Hintergrund

Sri Lanka, ein Land, das von einem langanhaltenden Bürgerkrieg und häufigen Naturkatastrophen geprägt ist, steht erheblichen Herausforderungen in den Bereichen Beschäftigung, Innovation und Bildung gegenüber. Angesichts eines traditionellen Bildungssystems, das auf kolonialen Idealen beruht, kämpfen die Lernenden in Sri Lanka zum Beispiel mit theoretisch geprägten, irrelevanten Lehrplänen, die kritisches und kreatives Denken sowie die Entwicklung von Problemlösungsfähigkeiten hemmen.

Der Mangel an hochwertigen Bildungsangeboten, besonders in ländlichen Gemeinden, verschärft dieses Problem und beeinträchtigt insbesondere die STEAM-Bildung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und der jungen Generation in Sri Lanka neue Möglichkeiten zu eröffnen, kehrte Aravinth Panch, der das Land im Alter von 13 Jahren aufgrund des Bürgerkriegs verlassen hatte, später zurück, um die DreamSpace Academy in Batticaloa zu gründen, einer Stadt in der einst kriegsgebeutelten Ostprovinz.

Gemeinsam mit Mitbegründer Kishoth Navaretnarajah entwickelte er die jeweils 18-monatige „Dreamspace Lifecycle“-Initiative, ein personalisiertes Empowerment-Programm, das darauf abzielt, die nächste Generation von Changemakern zu fördern und innovative soziale und ökologische Impact-Unternehmen in ganz Sri Lanka aufzubauen.

Von der Problemidentifikation zum tragfähigen Business

Der transformative Prozess des Lifecycle-Programms erstreckt sich über fünf Phasen. Diese sind:

  1. „Changemaker Discovery“: Das Programm beginnt mit interdisziplinären Workshops, um junge Menschen aus benachteiligten, ländlichen Gemeinden zu identifizieren, die sich für positive Veränderungen einsetzen möchten.
  2. „Challenge-based Learning“: Die Teilnehmer erlangen multidisziplinäre Fähigkeiten durch die Teilnahme an verschiedenen Lern-Laboren von Fotografie bis Biotechnologie, um schließlich ihr Fachgebiet auszuwählen.
  3. „Grassroots Innovation“: Ausgestattet mit spezialisierten Fähigkeiten forschen die Changemaker vor Ort, um die drängendsten Herausforderungen in ihrer lokalen Gemeinde zu identifizieren und anzugehen.
  4. „Domain Expertise“: Die Zusammenarbeit mit internationalen Experten hilft den Teilnehmenden, ihre Lösungen zu verfeinern, indem sie globales Wissen mit lokalem Knowhow & Kontext verbinden.
  5. „Impact-Venture Building“: Das Programm schließt mit der Entwicklung nachhaltiger Impact-Unternehmen ab, in denen die entwickelten Konzepte in konkret anwendbare und skalierbare Lösungen mit finanzieller Machbarkeit umgewandelt werden.

Die Geschichte von Yalini Pushpakanthan veranschaulicht das Potenzial des Programms: Aus dem abgelegenen Dorf Kathiravely stammend, begann Yalinis Lernreise an der DreamSpace Academy mit der Entdeckung ihrer Leidenschaft für grüne Technologien. Dies führte schließlich zu ihrem selbst gewählten Schwerpunkt, dem Kampf gegen Plastikverschmutzung. Durch eine Spezialisierung im Bio-Labor wuchs ihre Expertise auf diesem Gebiet stetig an. In der „Grassroots Innovation“-Phase konzentrierte sie sich dann auf das Potenzial und die möglichen Anwendungsmöglichkeiten der in ihrem Heimatdorf häufig zu findenden Palmyra-Frucht.

Die weiteren Phasen des Programms rüsteten Yalini mit einem multidisziplinären Fachwissen aus, das u.a. Life Sciences, Technologie, Unternehmertum und Umweltbewusstsein umfasst. Dies führte schließlich zur Gründung von „Kathira Greens,“ Yalinis Impact-Unternehmen, das nachhaltige Verpackungslösungen aus Palmyra-Zellstoff zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung entwickelt.

Durch die Förderung der knodel foundation können 40 weitere jungen Menschen wie Yalini ihre eigene Lernreise antreten, nachhaltige Lebensgrundlagen schaffen und dabei wichtige soziale und ökologische Probleme lösen. Damit tragen sie zu einem zukunftsfähigen Sri Lanka und einer nachhaltigeren Welt für uns alle bei.

Hintergrund

Jährlich strömen Millionen junger Menschen auf den afrikanischen Arbeitsmarkt. Doch in den meisten Regionen Afrikas gibt es nicht genügend Arbeitsplätze für sie. Selbst Hochschulabsolvent*innen finden oftmals keinen Job. Das haben die beiden Kabakoo-Gründer*innen Michèle Traoré und Yanick Kemayou am eigenen Leib erfahren. Auf der Suche nach besseren Möglichkeiten entschieden sie sich deshalb dazu, nach Europa auszuwandern. Im Jahr 2018 kehrten sie schließlich in ihre Heimat Mali zurück, um zur Lösung des Problems beizutragen, das sie zur Migration gezwungen hatte: der Mangel an lokal relevanten und hochwertigen Bildungsangeboten, die bezahlbar sind.

Innovationen „Made in Mali“

Kabakoo Academies hat ein unkonventionelles Lernangebot entwickelt, das sich auf lokale Wirkung und die Integration von lokalem Wissen mit Technologien konzentriert. Die Herangehensweise bei Kabakoo ist dabei problemorientiert: Die Lernenden arbeiten an der Lösung eines lokalen Problems, das sie selbst identifiziert haben. Kabakoo stellt ihnen hierfür technologiebasierte Werkzeuge (zum Beispiel 3D-Drucker und IT-Programme), lokale Trainer*innen und ein weltweites Kooperations-Netzwerk zur Verfügung.

Durch das Erlangen von Fähigkeiten in Innovationsfeldern wie Rapid Prototyping („schneller Modellbau“), Robotik, Programmierung & Webdesign oder auch im Bereich Biotechnologie entstehen bahnbrechende Projekte und zukunftsfähige Lebensgrundlagen für die einheimische Bevölkerung. Unterstützt von den Kabakoo-Trainer*innen vor Ort und den weltweiten Mentor*innen entwickeln die Lernenden tragfähige Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel für die nachhaltige Verwertung und Vermarktung von Sheabutter, einem einfach erhältlichen lokalen Rohstoff. Andere Teams arbeiten an neuen Lösungen für ein automatisiertes Bewässerungssystem in der lokalen Landwirtschaft, einem kostengünstigen Tool zur Überwachung der örtlichen Luftqualität, einem neuen Ansatz für kommunales Abfallrecycling oder an der Entwicklung kostengünstiger Prothesen aus dem 3D-Drucker.

Für diese und andere Innovationen wurde Kabakoo von der UNESCO als eine der bahnbrechendsten Lernorganisationen ausgezeichnet und vom Weltwirtschaftsforum als globaler Pionier für die Zukunft des Lernens ausgewählt.

Seit dem Start im Jahr 2018 hat Kabakoo fast 3.000 junge Menschen in Westafrika begleitet, die sich nun für das Entstehen florierender lokaler Gemeinschaften und Ökosysteme einsetzen. Mit Hilfe von Unterstützer*innen wie der knodel foundation plant die Organisation, bis zum Ende des Jahrzehnts jährlich Hunderttausend jungen Afrikaner*innen in einem Dutzend Städten eine neue und relevante Art der Bildung anzubieten.

Hintergrund

Der freie Zugang zur Bildung ist eine Grundvoraussetzung zur vollen Entfaltung unserer Möglichkeiten. Allerdings kommt es ebenso darauf an, was für eine Art von Bildung wir erhalten. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass – trotz weltweit drastisch steigender Einschulungsquoten – die globale Ungleichheit immer weiter steigt. Dies liegt auch an einem während der industriellen Revolution entstandenen Bildungssystem, welches darauf ausgerichtet ist, gefügsame und passive Arbeitende anstatt kreative, eigenständige und kritisch denkende Menschen hervorzubringen.

In Bangladesch – wie in vielen Ländern des globalen Südens als auch des Nordens – ist die Qualität der Bildungsangebote darüber hinaus stark abhängig von der sozialen Herkunft. Dies alles führt dazu, dass Menschen aus sozial und ökonomisch benachteiligten Gemeinden oft kaum Chancen haben, aus dem Kreislauf der Armut auszubrechen.

Nooks (Zentren für selbstbestimmtes Lernen) wollen diese Situation grundlegend ändern: Unterstützt von einem Facilitator und ausgestattet mit Laptops, Internet, Technik, Elektronik und Werkzeugen, sowie mit diversen, oft recycelten Materialien und Ressourcen ermöglichen es benachteiligten Jugendlichen, ihre eigenen Lernprojekte zu kreieren und sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.

Lernen, was man will

Durch das zweimonatige Einführungsprogramm zu selbstbestimmtem Lernen und jeweils drei Monate langen Projektzyklen für die Umsetzung ihrer eigenen Ideen und Projekte, eignen sich die Lernenden konkrete neue Fähigkeiten und neues Wissen an. Aus dem Gelernten können neue Ideen, eigenständige Initiativen und einzigartige Projekte entstehen, welche es den Lernenden ermöglichen, sowohl neue Existenzgrundlagen für sich und andere zu finden und selbst zu kreieren, als auch das Miteinander in der lokalen Gemeinde durch gemeinsame Projekte zu verbessern.

Besucht man eines der Lernzentren, trifft man zum Beispiel ein junges Mädchen, das Englisch mit Hilfe von verschiedenen Online-Tools lernt; einen Jungen, dessen Traum es ist, eine Drohne mit erschwinglichen Materialien herzustellen; den Sohn eines Bauern, der mit organischen Düngemitteln experimentiert, um das Einkommen seiner Familie zu verbessern; oder eine Gruppe Jugendlicher, die umweltfreundliche Produkte entwickeln und vermarkten wollen.

Anders als in Schulen, gibt es in Nooks keinen Wettbewerb und falschen Ehrgeiz, besser als die oder der andere sein zu müssen. Stattdessen unterstützen sich die Lernenden gegenseitig und lernen miteinander anstatt gegeneinander. Eine wichtige Rolle hierbei spielt auch generationenübergreifendes Lernen, bei dem Menschen jeglichen Alters zusammen lernen können – und nicht wie in der Schule nach Altersgruppen getrennt werden. Nooks haben in der Regel Lernende im Alter von 8 bis 80 Jahren, die zusammen an Projekten arbeiten.

Das Nook-Konzept stammt von der indischen Organisation Project DEFY („Design Education For Yourself“), die das Modell bereits erfolgreich in Indien und mehreren afrikanischen Ländern umsetzt. Die Barishal City Nook wird von der Barishal Youth Society (BYS) betrieben. BYS ist die größte Jugendorganisation im Süden Bangladeschs mit 10.000 aktiven Mitgliedern. Ein Schwerpunkt der Organisation sind Projekte im Bereich Bildung, Gleichberechtigung, und nachhaltige Entwicklung. Die knodel foundation ist der alleinige finanzielle Träger der Barishal City Nook.

Hintergrund

Viele junge Menschen in Südafrika wachsen unter schwierigen Bedingungen auf und sind von prekären sozioökonomischen Verhältnissen betroffen. Dazu gehören niedrige Einkommen, beengte Wohnverhältnisse, ungesunde Lebensbedingungen, Drogenmissbrauch und hohe Kriminalitäts- und Gewaltraten, insbesondere gegenüber Mädchen und Frauen. Zudem fehlt es den Jugendlichen oft an positiven Vorbildern. Darüber hinaus haben sie nur sehr begrenzte Chancen, Zugang zu qualitativ hochwertiger und relevanter Bildung zu erhalten. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Südafrika besonders hoch, mit einer Quote von über 50% bei den unter 35-Jährigen.

Die Safe-Hubs dienen als vertrauter und sicherer Ort für diese jungen Menschen, indem sie ihre emotionale und physische Unversehrtheit garantieren. Durch Sportangebote erhalten sie neues Selbstvertrauen und erwerben soziale Kompetenzen. Mit dem „PlayMaker-Programm“ in den Safe-Hubs können sie gleichzeitig eine Vielzahl an Weiterbildungsangeboten wahrnehmen und Kurse zu relevanten Themen besuchen. Durch dieses Zusammenspiel eröffnen sich ihnen unzählige neue Möglichkeiten.

Bildung, Gesundheit und Unternehmertum vereint

Alle südafrikanischen Safe-Hubs sind in sogenannten Townships angesiedelt. Townships sind stadtplanerische Einheiten, die während der Apartheid für People of Color außerhalb der weißen Städte errichtet wurden. Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar, da strukturelle Ungleichheiten noch immer allgegenwärtig sind. Um mehr Chancengerechtigkeit herzustellen, braucht es deshalb Angebote wie die Safe-Hubs. Als Bildungs- und Sportcampus steht jeder Safe-Hub dafür, dass alle junge Menschen ihr Potenzial frei entfalten können. Dafür setzen die Safe-Hubs und ihre vielfältigen Programme an den Ursachen von Armut, Arbeitslosigkeit, Gesundheits- und Bildungsungleichheiten an.

Das Safe-Hub Modell bringt Partnerorganisationen aus den Bereichen Bildung, Sozialunternehmen und Gesundheit zusammen, um den Teilnehmenden kostenlose Möglichkeiten zur Entfaltung und Entwicklung zu bieten, die ihnen sonst schwer oder garnicht zugänglich wären. Dazu gehören psychosoziale Unterstützung, das spezielle „EduFootball-Programm“ zur Vermittlung von Werten und Soft Skills durch Sport sowie Business-Inkubationskurse, die als Sprungbrett für Start-ups aus den Townships dienen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Safe-Hub-Infrastruktur ist das Digital Lab, in dem junge Menschen nicht nur relevante Medienkompetenzen entwickeln, sondern auch Programmiersprachen erlernen oder sich im Online-Marketing weiterbilden.

Um der hohen Jugendarbeitslosigkeit weiter entgegenzuwirken, haben die Safe-Hubs auch verschiedene Employability Angebote entwickelt, wie zum Beispiel das PlayMaker-Programm. Dabei werden junge Erwachsene ein Jahr lang zu Bezugspersonen für jüngere Teilnehmende. Die PlayMaker erhalten zudem Workshops in Bereichen wie Bewerbungstraining, IT-Kenntnisse und Persönlichkeitsentwicklung.

Die Wirkung des Modells wurde bereits eindrucksvoll nachgewiesen: Im Einzugsgebiet des ersten Safe-Hubs in Khayelitsha ist die Kontaktkriminalität um 44% zurückgegangen, und die Teilnehmenden des Grundschulprogramms haben ihre Bildung um durchschnittlich 49% verbessert. Safe-Hubs haben 90% der Jugendlichen, die zuvor weder beschäftigt noch in Bildung oder Ausbildung waren, in eine dauerhafte Beschäftigung oder Ausbildung vermittelt.

Die knodel foundation unterstützt das Sozialunternehmen AMANDLA bereits seit 2020 und fördert die Skalierung des Safe-Hub-Modells in Südafrika. Das Ziel ist es, bis 2026 15 Safe-Hubs in Südafrika zu betreiben und damit bis zu 200.000 Kinder und Jugendliche zu erreichen.

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