In Westafrika müssen viele Kinder arbeiten, weil ihre Familien auf jeglichen zusätzlichen Lohn angewiesen sind. Es ist daher in vielen Regionen nicht ungewöhnlich, dass Kinder neben der Schule arbeiten oder auf dem Hof der Familie helfen. Doch viele Kinder leben ohne Kontakt zu ihrer Familie weit entfernt, müssen einem gewalttätigen Dienstherren hörig sein, leiden Hunger und arbeiten bis zur Erschöpfung unter gefährlichen Bedingungen. Eine solche Kinderarbeit wird ausbeuterische Kinderarbeit oder Kindersklaverei genannt und ist überall auf der Welt verboten. Eine IJM-Studie zeigte zum Beispiel, dass die Hälfte aller fischenden Kinder am Volta-Stausee in Ghana ausgebeutet wird. Meist sind es Jungen im Alter von durchschnittlich zehn Jahren, die für wenig Geld verkauft werden. Auch andere Branchen sind betroffen.

Ein ganzheitliches Vorgehen gegen Kinderarbeit

IJM kämpft für die Rechte und den Schutz von Kindern, die von Ausbeutung und Sklaverei in Ghana betroffen sind. Seit acht Jahren arbeitet IJM mit der Regierung und Behörden an der Stärkung von Rechtssystemen, damit Fälle von ausbeuterischer Kinderarbeit ermittelt werden. Zum Beispiel wurden auf Initiative von IJM 40 Seepolizist*innen in Ermittlungsmethoden und der Erstbetreuung von betroffenen Kindern geschult. Zehn von ihnen wurden für eine Eliteeinheit der Seepolizei weitergebildet – die erste Polizeipatrouille auf dem Volta-Stausee überhaupt. Das ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der ghanaischen Strafverfolgung von Täter*innen. Denn solange diese unerkannt bleiben und nicht zur Verantwortung gezogen werden, geht die Ausbeutung von Kindern ungehindert weiter.

Deshalb stärkt IJM in der Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren das Rechtssystem, unterstützt Ermittlungen und die Justiz, sodass bestehendes Recht durchgesetzt wird und Kinder nachhaltig vor Ausbeutung geschützt werden. Zudem setzt sich IJM mit Partnerorganisationen für die professionelle Begleitung von betroffenen Kindern in der Nachsorge und bei der Rückführung in ihre Familien ein. Durch das Zusammenspiel dieser und weiterer Maßnahmen wird den Kindern ein Stück ihrer Kindheit zurückgegeben und der Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben gelegt.

Mehr zum Thema in unserem Blog lesen: Kindersklaverei auf dem Stausee: Roberts Geschichte

Hintergrund

Der Irak ist eines der am stärksten mit Sprengstoff verseuchten Länder der Welt. Dies macht ein sicheres Leben für einen großen Teil der Bevölkerung nach wie vor unmöglich. Tausende vertriebene Menschen, die nun in ihre Heimat zurückkehren und mit dem Wiederaufbau beginnen, sind durch verminte Haustrümmer akut gefährdet. Eltern und Kinder leben in ständiger Angst, da immer wieder Sprengsätze in Schulen entdeckt werden. Bedroht von Armut riskieren zudem viele Menschen tagtäglich ihr Leben, indem sie auch in Gegenden arbeiten die als stark kontaminiert gelten.

Neben der allgegenwärtigen Gefahr für Leib und Leben wirkt sich die Verminung des Iraks auch auf die psychische Gesundheit der Zivilbevölkerung aus. Sie verhindert außerdem den sicheren Zugang zu Ressourcen, Dienstleistungen und humanitärer Hilfe und hemmt damit die ohnehin schwierigen Aussichten auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung im Land.

Mehr als „nur“ Minenräumung

Basierend auf seiner langjährigen, weltweiten Expertise im Kampf gegen Minen verfolgt unser Projektpartner Handicap International (HI) einen weitreichenden Ansatz um den Menschen in den Bezirken Kirkuk und Salah al Din zu helfen. Dieser umfasst die vier Hauptsäulen Minenräumung, Risikoaufklärung, Opferhilfe und Interessenvertretung.

Bei der akuten Minenräumung suchen Entminungs-Teams den Boden mit Metalldetektoren ab und prüfen mit Minensuchnadeln die Umrisse, um dann vermeintlich gefährliche Gegenstände vorsichtig freizulegen und zu entschärfen.

Da viele explosive Kampfmittel gut getarnt sind und oftmals nur durch Zufall – wenn überhaupt – entdeckt werden, spielt die Risikoaufklärung und das Vermitteln der richtigen Verhaltensweisen eine wichtige Rolle. Die lokalen Einsatzteams erklären den Menschen deshalb, wie sie sich in jeder Situation richtig verhalten.

Leider lauern die versteckten Gefahren explosiver Kriegsreste überall im Irak. Selbst wenn die Menschen einen Unfall mit Landminen überleben, tragen sie oft schwerste Verletzungen und Behinderungen davon, die eine besondere Versorgung notwendig machen. Handicap International hilft den betroffenen Menschen neben der medizinischen Notfallversorgung auch durch eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung und psychologische Beratung.

Darüber hinaus setzt sich HI vor Ort für die Interessen bestimmer Gruppen wie Frauen und Menschen mit Behinderungen ein, die in unterschiedlicher Weise von den Auswirkungen der Minenverseuchung betroffen sind.

Durch diesen ganzheitlichen Ansatz trägt die knodel foundation zusammen mit Handicap International dazu bei, das Leben der Menschen im Irak ein Stück weit sicherer zu machen und den Wiederaufbau des Landes voranzubringen.

Projekt

Das Star Mountain Rehabilitation Center unterstützt Menschen mit geistigen und / oder körperlichen Behinderungen in den Bereichen Bildung und Ausbildung, Rehabilitation, Integration sowie Inklusion und trägt zur Veränderungen des Bewusstseins in der Gesellschaft für die Rechte von Menschen mit Behinderungen bei. Das Zentrum bietet eine ganzheitliche sonderpädagogische, physio- und ergotherapeutische Betreuung von Menschen mit Behinderungen aller Altersgruppen. Sozialarbeiterinnen, Physio- und Kunsttherapeutinnen unterstützen durch Hausbesuche die betroffenen Familien und tragen damit zur sozialen Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft bei. Kinder können einen integrativen Kindergarten oder eine Förderschule besuchen. Für ältere Jugendliche besteht auch die Möglichkeit, im Zentrum eine Ausbildung in den Bereichen Landwirtschaft, Handarbeit oder Hauswirtschaft zu absolvieren.

Die Kinder und Jugendlichen kommen überwiegend aus ärmlichen Familien, die sich keine Pflege und Therapien leisten können. Kleinere landwirtschaftliche Projekte von Berufsschüler*innen, die Vermietung von Gästezimmern und die Veranstaltung von Sommercamps tragen dazu bei, dass die Arbeit der Einrichtung zusätzlich finanziert werden kann. Der überwiegende Teil der Kosten wird jedoch durch Spenden getragen.

Die Förderschule

Die Förderschule des Star Mountain Rehabilitation Centers wird an fünf Tagen in der Woche (Freitag und Sonntag sind Feiertage) von 25 bis 30 Kindern und Jugendlichen mit Behinderung besucht. Hier lernen sie vor allem, ihren Alltag so selbständig wie möglich zu bewältigen. Ihre Behinderungen sind überwiegend geistiger Art; manche Schüler*innen weisen jedoch zusätzlich auch körperliche Behinderungen auf. Auch Schwerstbehinderte und Kinder mit Autismus werden hier betreut und gepflegt. Das Zentrum bietet daher programmübergreifend Physiotherapie, Kunsttherapie und Sport an – mit großem Erfolg! Von nationalen und internationalen Kunst- und Sportwettbewerben bis hin zu den Special Olympics haben die Kinder und Jugendlichen vom Sternberg schon viele Preise gewonnen.

Der integrative Kindergarten

Der Kindergarten des Star Mountain Rehabilitation Centers ermöglicht Bildungs- und Förderungsmöglichkeiten nach einem pädagogischen Konzept der Integration. Teil des Ansatzes ist, Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu betreuen und zu fördern. Auf dem Programm stehen auch hier, neben kreativen Tätigkeiten, Sprach- und Physiotherapie.

Das berufliche Förderzentrum

Im beruflichen Förderzentrum werden bis zu 40 Männer und Frauen im Alter von 14 bis 45 Jahren mit landwirtschaftlichen, hauswirtschaftlichen und handwerklichen Arbeiten vertraut gemacht. So können sie am Arbeitsleben teilhaben und sich einen Teil ihres Lebensunterhalts selbst verdienen. Oftmals gelingt es, Berufsschüler*innen vom Sternberg nach ihrer Ausbildung eine feste Arbeitsstelle zu vermitteln. Die Jugendlichen im beruflichen Förderzentrum tragen mit ihrer Sorge für die Olivenbäume sowie der Thymianpflanzen dazu bei, dass der faire Handel der Herrnhuter Missionshilfe unter anderem Olivenöl, Olivenseife sowie die Gewürzmischung Za’tar anbieten kann.

Schätzungsweise zwei Millionen Menschen in Europa leben in Sklaverei. Durch Armut und Perspektivlosigkeit sowie eine unzureichende Strafverfolgung der Täter*innen geraten sie in sexuelle Ausbeutung und Arbeitsausbeutung. Kriminelle nutzen die wirtschaftliche Notlage in vielen Haushalten aus, um falsche Jobversprechen zu machen. Sie passen ihre Geschäftsmodelle an die neuen Realitäten an und nutzen auch zunehmend das Internet, um Menschen anzuwerben. Rumänien gilt dabei als Knotenpunkt des transnationalen Menschenhandels in Europa.

In ihrem aktuellen Lagebericht gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass die Zahl der Betroffenen von Menschenhandel als Folge des Krieges in der Ukraine zukünftig noch weiter ansteigen wird. Seit Beginn des Krieges sind Millionen Ukrainer*innen über die Grenze nach Rumänien geflohen. Besonders für Frauen und Kinder droht die Gefahr, dort von Menschenhändlern mit falschen Versprechungen getäuscht zu werden.  Mit Unterstützung der knodel foundation konnte IJM in Rumänien seit Kriegsbeginn tausende Geflüchtete aus der Ukraine vor dem Risiko von Menschenhandel und Ausbeutung schützen.

Ein ganzheitlicher Ansatz gegen Menschenhandel

Durch die Förderung der knodel foundation kann IJM seit 2019 den transnationalen Menschenhandel mit einer Präsenz in Rumänien vor Ort bekämpfen. Das langfristige Ziel des Projekts ist es, die Anzahl Betroffener entlang der Hauptkorridore des Menschenhandels deutlich zu verringern, indem Täter*innen strafrechtlich verfolgt werden. Ein Schlüssel dazu ist, das Vertrauen Betroffener in eine wirksame Unterstützung durch das Justizsystem zu gewinnen. Nur dann werden sie bereit sein, ihren Fall vor Gericht zu bringen und ihn bis zu einer Verurteilung der Menschenhändler*innen zu verfolgen.

IJM schult daher Behörden der Strafverfolgung sowie Partnerorganisationen im professionellen Umgang mit Betroffenen und in der multidiziplinären Zusammenarbeit. Gleichzeitig unterstützt IJM Einzelfälle sowie bereits bestehende Programme zur Bekämpfung und analysiert Fälle von grenzüberschreitendem und innerstaatlichem Menschenhandel. Um die europaweit vernetzte Zusammenarbeit von Behörden, Nichtregierungsorganisationen und lokalen Akteuren zu fördern, unterstützt die knodel foundation IJM dabei, das Programm gegen Menschenhandel zukünftig auf die Länder Polen, Ungarn und Bulgarien auszuweiten.

Hilfe für Ukrainer*innen

Der zusätzliche Hilfseinsatz unseres Projektpartners für geflüchtete Ukrainer*innen in Rumänien kam 2022 bereits mehr als 5.000 Frauen und Kindern zu Gute. IJM hilft ihnen in rechtlichen und logistischen Angelegenheiten sowie bei der Vermittlung von sicheren Unterkünften, Transportmöglichkeiten und medizinischer Versorgung. Zusätzlich unterstützt die Organisation bei der Jobsuche und überprüft potenzielle Arbeitgeber, um Geflüchtete aus der Ukraine vor falschen Angeboten zu schützen.

Mehr als 90 Teilnehmende aus Polizei, Sozialdiensten, Kirche und lokalen Organisationen wurden in Partnerschaft mit der rumänischen nationalen Behörde gegen Menschenhandel (ANITP) sensibilisiert und geschult, um tausende weitere Geflüchtete aus der Ukraine zu schützen und mit koordinierten Maßnahmen zu unterstützen.

In Zusammenarbeit mit Regierung, Behörden und Partnern verteilt IJM Informationsmaterialien und weist auf das hohe Risiko ukrainischer Geflüchteter für Ausbeutung und Menschenhandel hin. Die Menschenrechtsorganisation beobachtet die Situation an den Grenzübergängen, ermittelt den Schutzbedarf von Geflüchteten und informiert Behörden und Partner darüber.

Mit Unterstützung der knodel foundation wird sich IJM auch zukünftig in Rumänien für den Schutz von Geflüchteten aus der Ukraine einsetzen. Mit Schulungen und Aufklärungskampagnen werden Partnerorganisationen, ehrenamtliche Helfer*innen und staatliche Behörden sowie Geflüchtete befähigt, die Anzeichen von Menschenhandel zu erkennen und ihnen effektiv entgegenzutreten.

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