Nachhaltige und sklavenfreie Lieferketten bis 2030

Obwohl Sklaverei weltweit gesetzlich abgeschafft wurde, existiert sie heute noch immer - hauptsächlich über Lieferketten. IJM hat deshalb die „Game Changer Konferenz“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel Sklaverei in Lieferketten wirkungsvoll zu beenden.
IJM

Der Global Slavery Index der australischen „Walk Free Foundation“ schätzt, dass im Jahr 2016 mehr als 40 Millionen Menschen in neuen Formen der Sklaverei, fast 25 Millionen in Zwangsarbeit und mehr als 15 Millionen in einer Zwangsheirat lebten*. Der Index besagt zudem, dass allein in Deutschland 167.000 Menschen unter Sklaverei ähnlichen Bedingungen leben – das sind etwa 0,2 Prozent unserer Bevölkerung. Das Problem der weltweiten Sklaverei betrifft Deutschland aber über die Zahl der direkt Betroffenen hinaus. Sie wird durch unsere politischen und geschäftlichen Entscheidungen entweder befeuert oder zurückgedrängt. Und sie findet bisher weitläufig ihren Weg in unsere Produktions- und Lieferketten.

Weltweiter Kampf gegen Sklaverei

Die gute Nachricht: Sklaverei kann gestoppt werden – und zwar, wenn Rechtssysteme wieder funktionieren und Täter*innen strafrechtlich verfolgt werden. Dies konnte IJM bereits in mehreren Ländern erreichen. Dass saubere Lieferketten möglich sind, beweisen auch einzelne Unternehmen, die sich weit über Mindestanforderungen hinaus einsetzen. Und nicht nur das: Ihr Einsatz hat für die Lebensrealität der Beschäftigten in ihren Lieferketten nachhaltige Veränderung bewirkt.

Situation in Deutschland

Als Randthema in Politik und Wirtschaft erfährt Sklaverei bisher in Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit. Der deutsche Zweig der internationalen Anti-Sklaverei-Organisation International Justice Mission (IJM) hat sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern: Sklaverei soll in Deutschland angemessene Aufmerksamkeit und Widerstand erfahren. Dieses Vorhaben unterstützt die knodel foundation und setzt sich gemeinsam mit IJM Deutschland und weiteren Partnern dafür ein.

Regionales und nationales Engagement

Aus diesem Grund haben wir zusammen mit IJM am 22. November 2018 in Stuttgart die erste deutsche „Stop Sklaverei Konferenz“ veranstaltet. Dabei wurden politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger mobilisiert, sich in ihrem Einflussbereich proaktiv Sklaverei entgegenzustellen. Auch bei der „Game Changer Konferenz“ am 14. November 2019 wurde in Berlin mit starken Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf Bundesländerebene demonstriert, wie engagierte Zusammenarbeit gegen Sklaverei aussehen kann.

Auch bei allen zukünftigen Konferenzen soll ein Erfahrungsaustausch stattfinden, wie Menschenrechte geachtet und Sklaverei in der Lieferkette verhindert werden kann. Denn im Gegensatz zu sonstigen problematischen Arbeitsbedingungen findet sich Sklaverei in der Regel in den letzten beiden Ebenen der Lieferkette eines Produkts – dort wo viele Auftraggeber derzeit keine Kontrolle über ihre Lieferkette haben.

Übergeordnetes Ziel

Ein wesentliches Ziel der Gamer Changer Konferenz ist das Vorstellen von Maßnahmen, die Sklaverei wirkungsvoll in den Lieferketten bekämpfen. Und das anhand von „Best Practices“ aus der Wirtschaft. Die knodel foundation und IJM glauben, dass es eine konzentrierte Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft braucht, um nachhaltige und sklavenfreie Lieferketten zu erreichen.

*Quelle: Global Slavery Index, 2018


Über IJM

IJM Deutschland ist der deutsche Zweig der internationalen Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM), die sich in 10 Partnerländern in Asien, Afrika und Lateinamerika für die Rechte der Opfer von Menschenrechtsverletzungen einsetzt. Ermittler*innen, Anwälte und Sozialarbeiter*innen von IJM befreien Opfer, überführen Täter, helfen den Betroffenen und nehmen Einfluss auf die jeweiligen Justizsysteme in enger Zusammenarbeit mit den Regierungen und lokalen Behörden. IJM leistet Rechtshilfe, um in Armut lebende Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern vor Gewalt und Unterdrückung zu schützen. 

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