Gesellschaftliche Außenseiter werden zu hoffnungsvollen Sozialunternehmern für eine bessere Welt

Die Social Innovation Academy (SINA) ermöglicht benachteiligten jungen Menschen in Afrika die Gründung ihres eigenen Sozialunternehmens. Durch individuelle Lernmodule, Persönlichkeitsentwicklung und eigenverantwortliches Handeln finden die Teilnehmenden ihren eigenen Weg und starten tragfähige Unternehmen, die soziale und ökologische Probleme lösen.

Hintergrund

Jugendarbeitslosigkeit ist eines der größten Probleme in Afrika und füht zu massiver Unsicherheit, Armut und Perspektivlosigkeit unter jungen Menschen. Allein in Uganda, dem Gründungsland von SINA, gibt es jährlich etwa 700.000 neue Jobsuchende, aber nur 12.000 verfügbare formelle Arbeitsplätze. Fehlende wirtschaftliche Möglichkeiten, gewaltsame Konflikte und die Auswirkungen des Klimawandels haben bereits zu 44 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen auf dem afrikanischen Kontinent geführt.

Etienne Salborn, der Gründer von SINA, erlebte diese Herausforderungen und Probleme vor Ort. Mit 19 Jahren reiste er zum ersten Mal nach Uganda und arbeitete ein Jahr lang als Freiwilliger in einem Waisenhaus. Als er sah, dass die Kinder dort nach der Grundschule keine weiterführenden Bildungsmöglichkeiten hatten, gründete Etienne eine gemeinnützige Organisation, die Stipendien für die Kinder vergab.

Als die erste Generation der geförderten Kinder ihren Schulabschluss machte, stellte er jedoch fest, dass sie weder Arbeit fanden noch studieren konnten. Gemeinsam mit diesen Jugendlichen entwickelte Etienne die Social Innovation Academy, die das Potenzial benachteiligter junger Menschen und Geflüchteter in Afrika entfaltet und sie zu Sozialunternehmern macht.

Eigenverantwortliches Lernen und Handeln auf dem Weg zum Sozialunternehmer

Die 12 SINA Communities in Uganda (5), Tansania (2), Simbabwe, Kenia, im Kongo (2) und auf den Kapverden werden nach dem „Freesponsibility“-Prinzip (Freiraum & Verantwortung) weitgehend selbst von den Teilnehmenden geführt. Sie sind zwischen 16 und 27 Jahren alt und stammen aus verschiedenen benachteiligten Gruppen, darunter Flüchtlinge, Waisen, Straßenkinder, ehemalige Kindersoldaten, ehemalige Häftlinge und ehemalige Prostituierte. Viele haben die Schule abgebrochen und werden von der Gesellschaft ausgestoßen. Doch der „Freesponsibility“-Ansatz von SINA beweist, dass sie aufblühen können, wenn man ihnen Verantwortung überträgt und Raum zur Entfaltung gibt.

In den SINA-Gemeinschaften geht es zu Beginn erst einmal um das „Verlernen“ und Umdenken. Limitierende Überzeugungen, negative Selbsteinschätzungen und gesellschaftliche Vorurteile werden überwunden, Potenziale freigesetzt und Ziele neu definiert. Nach dieser ersten Phase sind die Teilnehmer bereit, persönliche und berufliche Kompetenzen eigenverantwortlich zu erwerben.

Jeder Teilnehmende erstellt seinen eigenen Lehrplan basierend auf den in der SINA-Gemeinschaft übernommenen Rollen. Die Teilnehmenden übernehmen verschiedene Verantwortlichkeiten, treffen Entscheidungen, führen die Buchhaltung oder sind in der Logistik oder der Öffentlichkeitsarbeit tätig und kümmern sich um alles, was benötigt wird, um eine SINA-Community gemeinsam zu betreiben. Dadurch sammeln sie wertvolle praktische Erfahrungen, die ihnen dabei helfen, in Zukunft ihr eigenes Sozialunternehmen zu leiten und sie wachsen auf persönlicher und beruflicher Ebene.

Durch das Leben in der Gemeinschaft und der Übernahme verschiedener Aufgaben entstehen neue Ideen und Teams für den Start eines Social Business. Die oft traumatischen Erfahrungen der Teilnehmenden dienen dabei als treibende Kraft für die Gründung von Sozialunternehmen, um Probleme zu lösen, die die Teilnehmer teils am eigenen Leib erfahren haben. SINA steht ihnen dabei mit Mentoring und Design Thinking zur Seite, trainiert sie im Lean-Startup-Ansatz und hilft bei der Kunden/Zielgruppen-Erschließung für ihr Unternehmen. Regelmäßige Trainings durch ehemalige SINA-Teilnehmer, die bereits erfolgreich ihre eigenen Sozialunternehmen leiten, vermitteln praxisnahes Wissen und stellen den aktuellen Teilnehmern hilfreiche Erfahrungen und Werkzeuge zur Verfügung.

Die aufstrebenden Unternehmer verfeinern ihre Ideen in Bootcamps kontinuierlich, um ein belastbares Geschäftsmodell zu entwickeln. Wenn dies erreicht ist, qualifizieren sie sich für das „SINA Accelerator“ Programm. Hier werden sie durch spezielles Training und Startkapital unterstützt, um das Unternehmenswachstum voranzutreiben, zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen und die soziale oder ökologische Wirkung ihres Geschäftsmodells zu maximieren. Bisher haben SINA-Teilnehmer insgesamt über 80 Sozialunternehmen gegründet, die mehr als 970 Arbeitsplätze geschaffen haben.

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