Ökologische Landwirtschaft zu fairen Preisen in Westbengalen, Indien

Amar Khamar ist ein Sozialunternehmen, das Kleinbauern über eine Onlineplattform und einen Laden einen Marktzugang ermöglicht, über den sie ihre Produkte zu fairen Preisen anbieten können. Ziel ist es, Kleinbauern und ihre Familien dazu zu befähigen, sich von Armut, Ausgrenzung und Abhängigkeit zu befreien und das Leben aktiv und selbstverantwortlich zu gestalten. Alle Bauern von Amar Khamar stellen ihre Produkte nachhaltig ohne schädliche Dünger, Herbizide oder Pestizide her. Die knodel foundation unterstützt das Sozialunternehmen Amar Khamar über den ChildFund Deutschland e.V.
ChildFund Deutschland e.V.
Lokaler Projektträger

Amar Khamar

80 % der Lebensmittel in Asien werden von Kleinbauern unter prekären Bedingungen angebaut. Auch heute, in Zeiten der Modernisierung der Landwirtschaft sind sie das Rückgrat der Nahrungssicherung. Was ab 1960 als „Grüne Revolution“ Kleinbauern große Versprechen von Modernisierung und einem besseren Leben machte, trieb Tausende von Kleinbauern in Indien in den Suizid, weil sie die Kosten von chemischem Dünger und Pestiziden sowie genmodifiziertem Saatgut nicht mehr tragen konnten und in eine Schuldenfalle geraten waren. Obwohl mittlerweile die Langzeitfolgen von übermäßigem Einsatz schädlicher Chemikalien in Form von unfruchtbaren Böden und schwersten Gesundheitsschäden bekannt sind, bauen nach wie vor viele Kleinbauern damit an.

Kleinbauern leben oft am Rande des Existenzminimums. Gründe hierfür sind, dass sie vom Verkaufspreis nur einen geringen Anteil erhalten und von Mittelmännern abhängig sind, denen sie ihr Erzeugnis verkaufen. Da Kleinbauern meist nicht wissen, welchen Preis der Endkonsument wirklich bezahlt und weil sie keine alternativen Vertriebswege haben, befinden sie sich in einer schlechten Verhandlungsposition. Weltweit haben zahlreiche Entwicklungsprojekte Kleinbauern in nachhaltigen land- wirtschaftlichen Methoden geschult. Doch nachhaltige Anbaumethoden bedeuten mehr Arbeitsaufwand für Kleinbauern. In herkömmlichen Vertriebsstrukturen von Kleinbauern spiegelt sich dieser Mehraufwand nicht im Gewinn.

Die digitale Revolution, welche in den letzten Jahrzehnten alle Bereiche des Lebens durchdrungen und verändert hat, hat auch ländliche Regionen in Indien erreicht. Doch obwohl Handys, Smartphones und Internet mittlerweile in Dörfern weit verbreitet sind, hat sich an den Vertriebswegen von Kleinbauern nur wenig verändert und die Abhängigkeit von Mittelmännern bleibt bestehen.

Projekt

Amar Khamar, was übersetzt „meine Farm“ heißt, bietet Kleinbauern in West Bengalen eine Alternative. Über die Online-Plattform www.amarkhamar.com und im Laden von Amar Khamar in Kolkata werden die Erzeugnisse der Kleinbauern fair und direkt vom Bauern an den Kunden verkauft. Die große Mehrheit der Kleinbauern von Amar Khamar sind Frauen, denn es ist in diesen Regionen üblich, dass gerade Frauen Landwirtschaft betreiben, während die Männer als Tagelöhner arbeiten. Das gesteigerte Einkommen der Kleinbäuerinnen kommt direkt der Familie und vor allem den Kindern zugute. Da über Amar Khamar nur Produkte aus nachhaltigem Anbau angeboten werden, haben die Kleinbauern einen Anreiz nachhaltig, ohne schädliche Dünger, Herbizide und Pestizide anzubauen. Aufgrund der Resilienz indigenen Saatgutes wird ausschließlich nicht-genmodifiziertes Saatgut verwendet. Dafür werden die Kleinbauern nicht nur fair entlohnt, sondern nehmen an einem transparenten Preisfindungsprozess teil.

Amar Khamar bietet neben über 20 indigenen Reissorten auch Gewürze, Linsen, Honig und weitere Produkte an. Doch in den Städten hat sich mittlerweile der Bekanntheitsgrad von indigenen Arten reduziert. Deshalb fördert Amar Khamar als Teil seiner Mission nachhaltigen Konsum und sensibilisiert Konsumenten dafür, welche Wirkung ein alternatives Konsumverhalten haben kann. Darüber hinaus können Kunden bei Food Pop-Ups, welche in Kooperation mit Foodbloggern veranstaltet werden, Inspiration für kreative und moderne Rezepte auf Basis der traditionellen Reissorten gewinnen.

Ziel des Projektes ist es, Amar Khamar in der Weiterentwicklung vom Start-Up hin zu einem etablierten Social Business zu unterstützen und mehr Kleinbäuerinnen durch Training und Marketing zu ermöglichen, ihre Produkte über Amar Khamar zu verkaufen.

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