Menschenhandel bekämpfen & Hilfe für geflüchtete Ukrainer*innen leisten

Mit seinen offenen Grenzen nach Westeuropa ist Rumänien zu einem Drehkreuz für Menschenhandel geworden. Der osteuropäische Staat zählt zu den drei Ländern innerhalb der EU, die konstant die höchste Rate von Menschenhandel aufweisen. Dies hat sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine noch einmal verschärft.

Schätzungsweise zwei Millionen Menschen in Europa leben in Sklaverei. Durch Armut und Perspektivlosigkeit sowie eine unzureichende Strafverfolgung der Täter*innen geraten sie in sexuelle Ausbeutung und Arbeitsausbeutung. Kriminelle nutzen die wirtschaftliche Notlage in vielen Haushalten aus, um falsche Jobversprechen zu machen. Sie passen ihre Geschäftsmodelle an die neuen Realitäten an und nutzen auch zunehmend das Internet, um Menschen anzuwerben. Rumänien gilt dabei als Knotenpunkt des transnationalen Menschenhandels in Europa.

In ihrem aktuellen Lagebericht gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass die Zahl der Betroffenen von Menschenhandel als Folge des Krieges in der Ukraine zukünftig noch weiter ansteigen wird. Seit Beginn des Krieges sind Millionen Ukrainer*innen über die Grenze nach Rumänien geflohen. Besonders für Frauen und Kinder droht die Gefahr, dort von Menschenhändlern mit falschen Versprechungen getäuscht zu werden.  Mit Unterstützung der knodel foundation konnte IJM in Rumänien seit Kriegsbeginn tausende Geflüchtete aus der Ukraine vor dem Risiko von Menschenhandel und Ausbeutung schützen.

Ein ganzheitlicher Ansatz gegen Menschenhandel

Durch die Förderung der knodel foundation kann IJM seit 2019 den transnationalen Menschenhandel mit einer Präsenz in Rumänien vor Ort bekämpfen. Das langfristige Ziel des Projekts ist es, die Anzahl Betroffener entlang der Hauptkorridore des Menschenhandels deutlich zu verringern, indem Täter*innen strafrechtlich verfolgt werden. Ein Schlüssel dazu ist, das Vertrauen Betroffener in eine wirksame Unterstützung durch das Justizsystem zu gewinnen. Nur dann werden sie bereit sein, ihren Fall vor Gericht zu bringen und ihn bis zu einer Verurteilung der Menschenhändler*innen zu verfolgen.

IJM schult daher Behörden der Strafverfolgung sowie Partnerorganisationen im professionellen Umgang mit Betroffenen und in der multidiziplinären Zusammenarbeit. Gleichzeitig unterstützt IJM Einzelfälle sowie bereits bestehende Programme zur Bekämpfung und analysiert Fälle von grenzüberschreitendem und innerstaatlichem Menschenhandel. Um die europaweit vernetzte Zusammenarbeit von Behörden, Nichtregierungsorganisationen und lokalen Akteuren zu fördern, unterstützt die knodel foundation IJM dabei, das Programm gegen Menschenhandel zukünftig auf die Länder Polen, Ungarn und Bulgarien auszuweiten.

Hilfe für Ukrainer*innen

Der zusätzliche Hilfseinsatz unseres Projektpartners für geflüchtete Ukrainer*innen in Rumänien kam 2022 bereits mehr als 5.000 Frauen und Kindern zu Gute. IJM hilft ihnen in rechtlichen und logistischen Angelegenheiten sowie bei der Vermittlung von sicheren Unterkünften, Transportmöglichkeiten und medizinischer Versorgung. Zusätzlich unterstützt die Organisation bei der Jobsuche und überprüft potenzielle Arbeitgeber, um Geflüchtete aus der Ukraine vor falschen Angeboten zu schützen.

Mehr als 90 Teilnehmende aus Polizei, Sozialdiensten, Kirche und lokalen Organisationen wurden in Partnerschaft mit der rumänischen nationalen Behörde gegen Menschenhandel (ANITP) sensibilisiert und geschult, um tausende weitere Geflüchtete aus der Ukraine zu schützen und mit koordinierten Maßnahmen zu unterstützen.

In Zusammenarbeit mit Regierung, Behörden und Partnern verteilt IJM Informationsmaterialien und weist auf das hohe Risiko ukrainischer Geflüchteter für Ausbeutung und Menschenhandel hin. Die Menschenrechtsorganisation beobachtet die Situation an den Grenzübergängen, ermittelt den Schutzbedarf von Geflüchteten und informiert Behörden und Partner darüber.

Mit Unterstützung der knodel foundation wird sich IJM auch zukünftig in Rumänien für den Schutz von Geflüchteten aus der Ukraine einsetzen. Mit Schulungen und Aufklärungskampagnen werden Partnerorganisationen, ehrenamtliche Helfer*innen und staatliche Behörden sowie Geflüchtete befähigt, die Anzeichen von Menschenhandel zu erkennen und ihnen effektiv entgegenzutreten.

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